Am Freitag letzter Woche sind die langfristigen US-Zinsen das erste Mal seit 2007 unter die kurzfristigen gesunken, was eine inverse Zinsstruktur signalisiert. Bei solchen Ereignissen ist allerhöchste Vorsicht angesagt, historisch waren diese Situationen Vorboten der Finanzkrise, des Platzen der Internetblase und einer Rezession.
Nachdem die amerikanischen Zentralbank FED letzte Woche angekündigt hatte, die Zinsen in diesem Jahr nicht mehr anzuheben und parallel ein Auslaufen des Bilanzabbaus per Ende September durchzuführen, sank die Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen und 3-monatigen deutlich, aber auch die der 2-jährigen Staatsanleihen, was die Alarmglocken klingen lässt. Der inverse Verlauf der Zinsstrukturkuren signalisiert tendenziell schwache Wachstums- und Inflationserwartungen bei gleichzeitig höheren Leitzinsen am kurzen Ende und damit Rezession innerhalb der nächsten 12-24 Monate.
Noch ist es nicht soweit und die Spreads haben noch keine Tiefs gesehen, es handelt sich eher um ein mittelfristiges Signal. Aber klar ist auch, dass sich nun zahlreiche Anleger auf einen Abwärtstrend vorbereiten. Zumal sich eine Fortsetzung der unendlichen Geschichte des BREXIT anbahnt und auch eine mögl. Lösung im US-chinesischen Handelskonflikt noch nicht in trockenen Tüchern ist.
Die US-Märkte haben am Freitag mit einem Ausverkauf reagiert. Der amerikanische S&P hat einen wichtigen Support nach unten durchbrochen, Verstärkt durch schwache Zahlen der Einkaufsmanager-Indizes hat auch der deutsche Aktienmarkt DAX am Donnerstag und Freitag die wichtige Marke von 11.400 wieder unterschritten, was einen Bruch des Aufwärtstrends signalisiert. Die nächsten Tage und Wochen dürften rauer und volatiler werden, es ist also sinnvoll, die Depots zu überprüfen. Von Gewinnmitnahmen ist noch niemand gestorben und der Aufbau von Cash als strategische Anlageklasse, um sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder günstiger zu engagieren, scheint angebracht.