Kanadas Wirtschaft, die 2020 noch um ca. 5,4% geschrumpft ist, zeigt überraschende Stärke, da u.a. die Unternehmen in Erwartung einer starken Erholung in diesem Jahr ihre Lagerbestände massiv aufgestockt haben. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im vierten Quartal mit einer annualisierten Rate von 9,6 %, also wesentlich schneller als die mittlere Prognose von 7,3 % und ist im Kern eine Kombination aus starken Fundamentaldaten, einer erwarteten Erholung des Beschäftigungswachstums und einer entschlossenen Fiskalpolitik, bei gleichzeitigem relativ gutem Management der Pandemie und der Lockdowns. Einige Großbanken revidieren bereits ihre Wachstumsprognosen auf 6 % und mehr für 2021.
Den größten Beitrag zu diesem Anstieg lieferten die Unternehmen, die ihre Lagerbestände wieder stark aufbauen, was die sehr schwachen Konsumentenausgaben aufgrund der Covid-19-Beschränkungen kompensierte. Die Verbraucher horten noch viel Bargeld, was eine gute Basis für zukünftige Ausgaben und starkes Wachstum darstellt. Weitere wichtige Wachstumsfaktoren waren die Ausgaben der öffentlichen Hand und die Immobilieninvestitionen innerhalb weiterhin boomender Immobilienmärkte.
Diese Trends dürften nachhaltig sein, zumal seit einiger Zeit auch internationale Investoren Kanada und ihren Appetit auf kanadische Aktien wiederentdeckt haben. Der anlaufende Boom nach der Pandemie führt weltweit zu einer Verschiebung hin zu wirtschaftlich sensiblen Sektoren wie Rohstoffen und Finanzindustrie. Kanada mit seiner starken Abhängigkeit von seinem Finanzsektor und den riesigen Rohstoffvorkommen wird im Boom zum starken Spieler. Der Zufluss von ausländischem Investorenkapital seit Herbst letzten Jahres war mit 6,4 Milliarden Dollar der stärkste Anstieg seit mehr als fünf Jahren.