Wohnimmobilien Greater Vancouver: Fallende Verkäufe und Preise

Der “Giftcocktail” aus dem vergangenen Jahr, bestehend aus neuen Stresstest-Regeln der kanadischen Bundesbehörden bei Hypotheken (die im Kern die Kaufkraft von Hauskäufern reduzieren) und diversen lokalen Gesetzen in B.C. (z.B. die Erhöhung der “Foreign Buyer Tax” und die Einführung einer Leerstandssteuer) zeigt nachhaltige Wirkungen.

Nach Informationen des Greater Vancouver Real Estate Boards sind die Hausverkäufe in der Region Vancouver auf ein 24-Jahrestief gefallen, während die Preise innerhalb des letzten Jahres um rund 8,5% fielen. Der Vergleichsindex für freistehende Häuser, Apartments und Reihenhäuser fiel das elfte Mal in Folge und freistehende Häuser sind im Durchschnitt 52 Tage auf dem Markt, verglichen mit 37 Tagen im gleichen Monat des Vorjahres. 

Diese Abkühlung des Vancouver Wohnimmobilienmarktes führt auch zu einer geringeren Risikoeinschätzung. So hat die „Canada Mortgage and Housing Corporation“ (CMHC) ihre Risikobewertung des gesamten Wohnimmobilienmarktes von “Hoch” auf „Moderat“ abgestuft, die erste Absenkung seit 2016. Zeitgleich wurde auch die Preis-Überbewertung in Vancouver von „Hoch“ auf „Moderat“ gesenkt. 

Der Immobilienmarkt in der Greater Vancouver Region verändert sich spürbar. Nach zahlreichen, z.T. sehr starken Preisanstiegen in der Periode von 2009-2017, u.a. getrieben durch hohe Kapitalzuflüsse von Ausländern aber auch lokalen Investoren, die teilweise Objekte nur gekauft hatten, um sie unmittelbar teurer weiterzuverkaufen, sinken die Preise und spekulative Marktteilnehmer verlassen den Markt. Das sind gute Signale für einen langfristig gesünderen Wohnungsmarkt, der bezahlbaren Wohnraum für breitere Bevölkerungsschichten ermöglichen sollte. Andererseits haben aber offenbar noch viele „Baby-Boomer“- Hausbesitzer keine Eile, zu verkaufen, obwohl die Kinder längst erwachsen und ausgezogen sind („Empty-Nester”) und nur Eigentümer, die verkaufen müssen, sehen sich einem Käufermarkt ausgesetzt. Es bleibt abzuwarten, ob und in welchem Ausmaß sich der Abwärtstrend bei Wohnimmobilien in Vancouver weiter fortsetzt.